Der Schritt zur Buchmesse kann groß sein
Buchmessen erfreuen sich großer Beliebtheit. Als SelfpublisherIn kann es allerdings eine Herausforderung sein, einen Stand auf einer dieser Messen zu führen. Das liegt zum einen daran, dass man erst einmal die Überwindung aufbringen muss, sich zu präsentieren. Viele AutorInnen, zu denen definitiv auch ich zähle, sind introvertiert und tun sich schwer damit, in den direkten Kontakt mit LeserInnen zu treten, zu verkaufen, über sich zu reden und die eigenen Bücher anzupreisen.
Hat man diese Hemmschwelle überwunden oder dieses Problem gar nicht erst, ist da aber auch noch die Hürde mit der Bezahlbarkeit. SelfpublisherInnen zahlen schließlich alles selbst und gerade die beiden großen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt haben Preise für die Standbuchung, die man (allein) kaum stemmen kann.
Die BuchBerlin gilt als drittgrößte Buchmesse in Deutschland und hat im Gegensatz zu seinen beiden großen Schwestern annehmbare Standgebühren – die man sich dennoch erst einmal leisten können muss, immerhin kommen auch noch Hotel- und Reisekosten hinzu.
Ich habe mich zum ersten Mal auf die Buchmesse getraut
2023 habe ich mich zum ersten Mal getraut und einen Stand mit meinen eigenen Büchern auf der BuchBerlin als Autorin gemacht. Ich war unglaublich nervös, schon allein, weil ich eben eigentlich nicht gern mit fremden Menschen in direkten Kontakt trete – auch wenn es deutlich leichter ist, wenn diese Menschen auf mich zukommen. Zum Glück war ich aber nicht allein, denn es ist eine liebe Freundin mitgekommen und hat mich unterstützt.
Dezente Überforderung: Woran man alles denken muss …
Schon vorher war mir klar, dass es bereits viel Arbeit bedeutet, sich auf dieses Wochenende vorzubereiten, aber letzten Endes hatte ich es tatsächlich doch noch unterschätzt. Es gibt sooo viel, an das man denken muss. Unter anderem:
(bezahlbares) Hotelzimmer raussuchen und buchen
ausreichend Bücher vorrätig haben und ggf. frühzeitig nachbestellen, damit die Bücher rechtzeitig bei mir sind, um sie dann auch zur Messe mitnehmen zu können
bei einem Stand ohne Möbel – Tische und Stühle
Werbematerialien, die zuvor entworfen und bestellt werden müssen (z.B. Rollup, Postkarten, Lesezeichen)
Tischdecke und Dekorationsmaterial
Buchaufsteller für die richtige Präsentation
Essen und Trinken, um die Tage zu überleben
Stifte, Schere, Klebeband, Müllbeutel für diverse Kleinigkeiten, an die man vorher nicht gedacht hat
Visitenkarten
Kartenzahlungssystem (gerade für die KundInnen von Vorteil, die auf der Buchmesse mehr kaufen als sie sich vorgenommen haben und denen das Bargeld ausgegangen ist – wir kennen diese Situationen vermutlich alle)
abschließbare Kasse und (ausreichend) Wechselgeld (ja, das durfte ich lernen, dass man am besten immer ein bisschen mehr dabei hat als man zu benötigen erwartet)
Ausstellerausweis etc. als Anwesenheits-Legitimation für die Messeorganisatoren
eventuelle Teilnahme an Gruppenaktionen wie einem Bingo mit unterschiedlichen Ständen organisieren
Die richtige Reiseplanung ist so wichtig
Für das Messewochenende (Samstag & Sonntag) hatte ich mich zum Glück entschieden, bereits am Freitag anzureisen und erst am Montag die Heimfahrt anzutreten. Als es schließlich soweit war, habe ich schnell gemerkt, wie gut diese Entscheidung war. Bereits am Tag vor der Messe den Stand aufbauen zu können, nimmt zumindest ein wenig Stress aus dem ohnehin anstrengenden ersten Messetag.
Der zweite Messetag ist nicht weniger herausfordernd und am Ende des Tages nach dem Abbau war ich sehr froh, nicht noch viele Stunden nach Hause fahren zu müssen, sondern mich im Hotelzimmer ausruhen und erholen zu können. Denn auch wenn man „nur“ hinter seinem Stand steht, tut einem nach einem ganzen Tag Beine, Füße und im grunde der komplette Körper weh (vor allem, wenn man sowas nicht gewohnt und normalerweise ein Schreibtischtäter ist).
Und auch so viele Stunden ständig geistig präsent sein zu müssen, Gespräche zu führen und von vielen Menschen umgeben zu sein, zehrt an den Kräften. Das darf man nicht unterschätzen. Natürlich empfindet das jeder anders, aber für mich als introvertierte Person, die derartige Veranstaltungen eher meidet oder nur mehr oder weniger kurz besucht, war das zeitweise hart.
Fazit: Ich werde es wieder tun
Aber auch wenn es herausfordernd und anstrengend war, hat mir das Wochenende viel Spaß gemacht. Mit LeserInnen direkt in Kontakt zu sein, direktes Feedback zu bekommen, BloggerInnen und AutorInnen kennenzulernen, die man zuvor nur online oder noch gar nicht kannte. Ich hatte zum Beispiel viel Spaß mit meinen Standnachbarinnen.
Für mich bedeutet das auf jeden Fall: Ich werde es wieder tun. Die nächste Messeteilnahme wird für mich kommen und ich freue mich darauf. Und auch nach anderen möglichen Veranstaltungen, an denen ich als Ausstellerin teilnehmen könnte, halte ich die Augen offen.








