Witches of Chicago war eine Herausforderung
Witches of Chicago – meine erste Buchreihe über Hexen. Eine echte Herausforderung, nicht nur, weil es eine Kombination mit dem Krimi-Genre ist. Sondern auch wegen der darin vorkommenden Magie, die deutlich ausgeprägter ist als bei den Vampiren in Kriegerin der Nacht oder den Werwölfen in Unter dem Mondlicht, und der damit in Zusammenhang stehenden Kämpfe. Schließlich kann man nicht mal eben Google fragen, wie genau so ein Kampf abläuft und welche Reaktionen bestimmte Aktionen zur Folge haben.
Welche amerikanische Stadt passt zum Buch?
Was für mich aber bereits vor dem Schreiben der Bücher eine Herausforderung war, war die Wahl der Stadt, in der der führende Hexenzirkel der USA leben soll. In den meisten Fällen lege ich tatsächlich keinen konkreten Ort fest, sondern beschränke mich auf das Land und die ungefähre Lage darin, wo wir uns befinden. Doch mir war von Anfang an klar, dass das in diesem Fall nicht funktioniert und ich hier konkret werden musste. Schon allein, weil Daphne sowohl mit der örtlichen Polizei zusammenarbeitet, als auch mit dem überregionalen FBI.
Wenn man an Bücher denkt, die in Amerika spielen, dann denkt man oft als erstes an New York City. Viele Autor*innen wählen diese faszinierende Stadt als Schauplatz für ihre Geschichte aus. Und natürlich habe ich auch darüber nachgedacht. Aber im Grunde war genau das der Grund, warum es mir widerstrebt hat, ebenfalls dorthin zu gehen. Es gibt noch so viele andere Städte, die ebenfalls ihren Reiz haben.
Wichtig war, dass es eine Großstadt sein musste. Die Hexen sind leider kein Volk, das seine Landesführung irgendwo auf dem Land versteckt. Sie sind mitten im Geschehen. Zumal auch die Story mit den Krimi-Aspekten in einer Großstadt besser funktioniert als in einem Dorf. Also einmal eine Liste mit amerikanischen Großstädten erstellen. Beim anschließenden durchlesen habe ich mich dann tatsächlich einfach nur auf mein Gefühl verlassen, welche Stadt sich am besten anfühlt (ja, eine überaus professionelle und fundierte Entscheidungsfindung).
Beschreibungen müssen im Buch nicht übertrieben werden
Chicago selbst habe ich im Buch allerdings nur wenig beschrieben. Generell gehe ich auf die Örtlichkeiten in meinen Büchern vergleichsweise wenig ein. Manchmal, weil mir der Fokus auf die Handlung wichtiger ist und es in meinen Augen keine so große Rolle spielt, wie lang meine Protagonistin braucht, um von A nach B zu kommen – außer sie ist im Zeitstress. Manchmal aber auch, weil ich schlicht nicht daran denke, jede Einzelheit zu beschreiben. Wie gesagt liegt mein Fokus grundsätzlich auf der Handlung und oft nehmen mich meine Charaktere mit ihrem Verhalten so sehr in Beschlag, dass ich alles darum herum vergesse. Außerdem ist es meiner Ansicht nach auch okay, einige Punkte der Fantasie der Lesenden zu überlassen.
Was aber natürlich nicht für alles gilt. Wichtige Räume führe ich genauso gern vor Augen wie das Aussehen der einzelnen Charaktere. Auch wenn ich es nicht immer direkt beim ersten Kennenlernen tue, weil in diesem Moment die Handlung wichtiger ist und es sich einfach nicht gut in die Szene einfügt und zu künstlich wirken würde, eine detailierte Beschreibung einzufügen.
Warum die Wahl auf Chicago fiel
Aber kehren wir zu Chicago zurück. Ich muss gestehen, dass ich kein großer Freund von Großstädten bin. Was man auch daran merkt, dass die meisten meiner Geschichten eher im ländlichen Raum spielen – auch wenn ich nicht immer Ortsnamen nenne. Dennoch: Was muss, das muss.
Da also New York City weggefallen ist, ist die Wahl auf Chicago gefallen. Was im Nachhinein betrachtet vermutlich auch daran lag, dass ich durch amerikanische Serien zumindest schon einmal mit der Stadt in Berührung gekommen bin. Los Angeles und Miami standen zwar auch zur Wahl, allerdings gibt es da einfach zu wenig Spielmöglichkeiten mit dem Wetter. Zu viel Sonne, zu viel Hitze, zu wenig Regen. Was ich persönlich zwar mag – aber da wären wir wieder an dem Punkt, dass es nicht nur wichtig ist, was mir gefällt, sondern auch, was zur Geschichte passt. Und dass sich ein Hexenzirkel, in dem es nun einmal auch Wasser-Hexen gibt, sich an einem Ort ansiedelt, an dem es nur wenig regnet, war einfach undenkbar. Und nein, das Argument mit dem Meer vor der Haustür zählt in diesem Fall nicht, jedenfalls haben mir das Esmeralda und Yuna (die beiden Wasser-Hexen des Zirkels) sehr deutlich ins Ohr geflüstert, oder eher geschrien. Also musste eine Stadt her, die weiter im Norden liegt und nun ja, here we are.
Zur Abwechslung kein New York City
Mir ist bewusst, dass für manche Lesende New York City ein Lesemagnet ist und sie Bücher, die in einer anderen amerikanischen Stadt spielen, eher zögerlich oder sogar gar nicht in die Hand nehmen. Aber manche sehen es vielleicht ähnlich wie ich, die froh über ein bisschen Abwechslung sind und Chicago eine Chance geben.
Und für alle anderen: Man bekommt im Inhalt wirklich nur am Rande mit, in welcher Stadt die Geschichte hauptsächlich spielt. Und geht es am Ende nicht eigentlich darum, was im Buch passiert und nicht, in welcher Stadt die Charaktere leben?







